Delphi-Mordprozess: „Bridge Guy“ taucht auf, als neue Beweise für den Tatort vorgelegt werden

Eine Jury aus Indiana hat eine Woche lang Zeugenaussagen im lang erwarteten Prozess gegen den Mordverdächtigen Richard Allen aus Delphi (Indiana) gehört.

Allen wird vorgeworfen, am 13. Februar 2017 die 14-jährige Liberty German und die 13-jährige Abigail Williams ermordet zu haben, als sie auf einem Wanderweg in Delphi spazierten. Ihre Leichen wurden am nächsten Tag gefunden, aber Allen wurde nicht verhaftet bis Oktober 2022.

Als die Ermittler am 13. Oktober 2022 einen Durchsuchungsbefehl in Allens Haus in Delphi ausführten, stellten sie eine blaue Carhartt-Jacke, eine halbautomatische Handfeuerwaffe vom Kaliber .40 SIG Sauer P226 und eine S&W-Patrone vom Kaliber .40 in einer „hölzernen Aufbewahrungskiste“ sicher. Nach Angaben der Behörden stammte es aus einer Kommode zwischen zwei Schränken in Allens Schlafzimmer.

Die Pistole stimmte mit einer nicht verbrauchten Patrone vom Kaliber .40 überein, die die Polizei am Ort der Morde im Jahr 2017 gefunden hatte, teilte die Polizei damals mit.

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Sieben Jahre nach dem Tod der Mädchen erfahren ihre Familien und die Delphi-Gemeinschaft, was sich an jenem Nachmittag im Februar 2017 abspielte, als die Mädchen vermisst wurden, und wie die Staatsanwaltschaft davon ausgeht, dass Allen sie getötet hat.

„Es ist ein sehr schwieriger Verteidigungsfall, aber sie machen einen guten Job“, sagte Neama Rahmani, ehemalige Bundesanwältin und Präsidentin von West Coast Trial Lawyers, gegenüber Allens Verteidigung gegenüber Fox News Digital.

„Aber letztendlich … spielen Sie die Karten aus, die Ihnen ausgeteilt werden. Das ist kein guter Verteidigungsfall, und ich wäre überrascht, wenn die Staatsanwaltschaft verlieren würde, weil es kein klares Motiv gibt. Man braucht nicht unbedingt ein klares Motiv, wenn man alles hat.“ dieser andere Beweis.“

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Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der bisherigen Studie:

Beamte eskortieren Richard Allen nach einer Anhörung am 22. November 2022 in Delphi, Indiana, aus dem Gerichtsgebäude von Carroll County. (AP Photo/Darron Cummings)

1. Von der Familie hören

Zum ersten Mal, seit ein Richter im Jahr 2022 in dem Fall einen Schweigebefehl erlassen hatte, sagten Abbys und Libbys Familienangehörige am 18. Oktober, dem ersten Verhandlungstag, vor der Öffentlichkeit aus.

Becky Patty, Libbys Großmutter, sprach als erste vor Gericht und beschrieb ihre Enkelin als abenteuerlustig, intelligent und ruhig. Sie fügte hinzu, dass Libby „Krimiserien liebte“ und „etwas bewegen wollte“, wie FOX 59 Indianapolis erstmals berichtete.

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Patty erinnerte sich an den Moment am 14. Februar 2017, als Suchkräfte die Leichen von Libby und Abby im Wald fanden, nachdem sie einen Tag lang vermisst worden waren.

Abby Williams‘ Mutter, Anna Williams, steht im Februar 2021 vor dem Gerichtsgebäude von Carroll County. (Alex Martin/Journal and Courier/USA TODAY NETWORK über Imagn Images)

„Ein Freund kommt auf mich zugelaufen und sagt: ‚Wir haben sie gefunden, wir haben sie gefunden‘“, sagte Patty. „Ich erinnere mich, dass ich mich zu meiner Schwester umdrehte, die weinend da saß. Und alles, was sie sagen konnte, war: ‚Es tut mir leid. Es tut mir leid.‘“

„Dann sah ich den Lieferwagen des Gerichtsmediziners vorbeifahren. Da wurde mir klar, dass sie nicht am Leben waren.“

– Becky Patty

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Zu den weiteren Familienmitgliedern, die am 18. Oktober aussagten, gehörten Libbys Schwester Kelsi German Siebert; Germans Vater, Derrick German; und Abbys Mutter, Anna Williams.

2. Beschreibung des Tatorts

Während der Eröffnungsplädoyer am 18. Oktober und in weiteren Zeugenaussagen am 21. Oktober hörten die Geschworenen grausame Details über den Tatort, die vor Beginn des Prozesses nicht öffentlich bekannt waren.

Doug Carter, Superintendent der Indiana State Police, reagiert, als er während einer Pressekonferenz über die Delphi-Mordermittlungen am 22. April 2019 im Canal Center in Delphi spricht. (Nikos Frazier / Journal & Courier über Imagn Content Services, LLC)

Der Staatsanwalt von Carroll County, Nick McLeland, sagte den Geschworenen in seiner Eröffnungsplädoyer, dass Libby nackt und blutüberströmt war, als die Suchkräfte die beiden Mädchen tot in einem Waldgebiet in der Nähe der Monon High Bridge fanden. Laut FOX 59 wurden beiden Mädchen mehrmals die Kehlen durchgeschnitten.

Andere Kleidungsstücke passten nicht zusammen oder wurden in den nahegelegenen Deer Creek geworfen, sagte McLeland. Abby trug ihr eigenes Unterhemd, aber Libbys Sweatshirt. Sie trug ebenfalls Jeans und Schuhe, aber ihre Socken fehlten. Unter Abbys Körper wurden einer von Libbys Schuhen und Libbys Handy gefunden.

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Darüber hinaus hatte jemand Zweige und Blätter über die Körper der Mädchen gelegt, die zwischen 3 und 5 Fuß voneinander entfernt waren, aber nicht ausreichten, um sie vollständig zu bedecken. Laut FOX 59 waren ihre Gliedmaßen leicht gebogen.

Schnee bedeckt das Wasser des Deer Creek, während die Monon High Bridge am 9. Februar 2022 in Delphi, Indiana, darüber thront. (Nikos Frazier/Journal & Courier/USA TODAY NETWORK)

Am 21. Oktober, dem dritten Verhandlungstag, wurden den Geschworenen etwa 40 Fotos vom Tatort gezeigt.

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McLeland behauptete außerdem, dass Allen, der laut Gerichtsdokumenten den Mord offenbar mehrmals im Gefängnis gestanden habe, Details preisgegeben habe, die nur der Mörder kenne.

3. „Bridge Guy“-Video

Im Mittelpunkt des Delphi-Mordfalls steht ein Video, das Libby zufällig auf ihrem Handy aufgenommen hat, bevor sie und Abby getötet wurden.

Skizzen und Videoaufnahmen zeigen den Mordverdächtigen von Delphi im Laufe der Jahre. (Indiana State Police)

Zum ersten Mal, seit die Mädchen als vermisst gemeldet wurden, konnten sich die Geschworenen am 22. Oktober vor Gericht 43 Sekunden des entscheidenden Videos ansehen. Das Video zeigt Libby und Abby, die mit einem unbekannten Mann mit Hut und blauer Utility-Jacke spazieren gehen, der bekannt geworden ist in den letzten fünf Jahren als „Bridge Guy“.

„Leute, den Hügel runter“, hört man im Video den Mann zu den Mädchen sagen.

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Man hört eines der Mädchen, von dem Experten glauben, dass es sich um Libby handelt, antworten: „Hier unten gibt es keinen Weg. Wir müssen hier runter.“

Das Video zeigt dann die Mädchen, wie sie in Richtung Deer Creek hinuntergehen. Am nächsten Morgen fanden Suchkräfte ihre Leichen auf der anderen Seite desselben Baches, wie FOX 59 berichtete.

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Brian Bunner, Experte für digitale Forensik bei der Indiana State Police, sagte, er habe das gleiche Video zwischen 2017 und 2019 viermal zur Analyse aus Libbys Telefon extrahiert.

4. „Bridge Guy“-Zeuge

Ein Zeuge, der am 23. Oktober aussagte, platzierte Allen am späten Nachmittag des 13. Februar 2017 unweit des Tatorts.

Doug Carter, Superintendent der Indiana State Police, spricht während einer Pressekonferenz über die Mordermittlungen in Delphi am 22. April 2019 im Canal Center in Delphi. (Nikos Frazier/Journal & Courier/USA TODAY NETWORK)

Sarah Carbaugh sagte, sie habe den gleichen Mann gesehen, der in Libbys Video zu sehen war, bekannt als „Bridge Guy“, wie er am Tag des Verschwindens der Mädchen gegen 16 Uhr die County Road 300 North entlang ging. Er hatte die Hände in den Taschen und den Kopf gesenkt. Sie hätten keinen Blickkontakt hergestellt, sagte Carbaugh.

Sie sagte den Geschworenen auch, dass Allens Kleidung mit Schlamm und Blut befleckt sei, was aussehe, als wäre er in einen schlammigen Bach gefallen, berichtete FOX 59.

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Carbaugh meldete ihren Hinweis drei Wochen lang nicht bei der Polizei und teilte dem Gericht mit, dass sie die Weitergabe der Informationen verzögert habe, weil sie über eine traumatische Situation „zu viel nachgedacht“ habe.

Medienvertreter sammeln Filmmaterial vom Carroll County Circuit Court. (Alex Martin/Journal and Courier/USA TODAY NETWORK über Imagn Images)

Allens Verteidiger Andrew Baldwin wehrte sich gegen Carbaughs Aussage und sagte, sie habe in ihrer Aussage vor den Ermittlern im Jahr 2017 Allens Kleidung als schlammig und nicht blutig beschrieben.

„Ich verstehe, dass Sie Ihren Job machen“, sagte sie laut FOX 59 zu Baldwin. „Ich sah einen Mann am Straßenrand mit Schlamm und Blut, und das war's.“

Carbaugh sagte außerdem aus, dass ihr auf Video aufgezeichnetes Interview aufgrund eines technischen Fehlers verloren gegangen sei. Der Staat hat zuvor zugegeben, dass einige Interviews aufgrund von Fehlern in seinem System verloren gegangen sind, berichtete FOX 59.

Rahmani glaubt, dass Carbaughs Aussage für die Staatsanwälte von entscheidender Bedeutung ist.

„Jetzt haben wir einen Augenzeugen, der Allen auf die Spur bringt.“

– Neama Rahmani

„Die Verteidigung argumentiert, dass Allen auf der Spur war, dass er früher gegangen war, und sein Handy wird zeigen, dass er zu diesem Zeitpunkt verschwunden war. Aber es sind immer noch wichtige Beweise, die ihn dorthin bringen“, sagte Rahmani. „Offensichtlich hat Allen selbst zugegeben, auf der Spur zu sein, also kommt es wirklich auf den Zeitpunkt an. Aber ich würde sagen, was es Neues gibt, ein Augenzeuge ist sicherlich … etwas, worüber vor dem Prozess nicht gesprochen wurde.“

5. Allens Interview mit der Polizei im Jahr 2017

Nur wenige Tage nach den Morden, am 18. Februar 2017, wandte sich Allen mit Informationen an die Polizei und stimmte daraufhin einem Treffen mit dem Hauptmann des Indiana Department of Natural Resources, Dan Dulin, auf einem Ladenparkplatz zu, nachdem Allen sich geweigert hatte, Dulin zu sich zu nehmen laut FOX 59 bei ihm zu Hause oder treffen Sie ihn auf der örtlichen Polizeistation.

Allen wollte offenbar „selbst berichten“, dass er an dem Tag, als die Mädchen vermisst wurden, auf der Monon High Bridge gewesen sei und drei junge Mädchen gesehen habe, als er den Weg entlangging, sagte Dulin. Allen bemerkte damals, dass er seiner Umgebung nicht viel Aufmerksamkeit schenkte, weil er den Börsenticker auf seinem Telefon überprüfte.

Richard Allen wurde im Oktober 2022 wegen der Morde an der 14-jährigen Liberty German und der 13-jährigen Abigail Williams im Jahr 2017 verhaftet. (Indiana State Police)

Dulin sagte auch aus, dass Allen die Zeitspanne, wann er auf der Spur gewesen sei, geändert habe. Zunächst sagte er, er sei von 13:00 bis 15:00 Uhr dort gewesen, später änderte er seine Zeitleiste auf 13:30 bis 15:30 Uhr

Der Sergeant sagte, er habe nicht viel von dem Interview gehalten, das später nur etwa 10 Minuten dauerte, bis Allen im Jahr 2022 verhaftet wurde.

Dulin legte seine Notizen aus dem Vorstellungsgespräch 2017 in einem Microsoft Word-Dokument ab, das im System seiner Agentur gespeichert wurde. Aufgrund eines Schreibfehlers wurde das Interview jedoch unter dem falschen Namen Richard Allen Whiteman – „Whiteman“ war der Name der Straße, in der Allen lebte – versteckt und als „geräumt“ gekennzeichnet, so Kathy Shank, eine pensionierte DCS Laut FOX 59 hat er sich freiwillig gemeldet, um bei Verwaltungsaufgaben für Carroll County zu helfen.

Allen wurde erst im Oktober 2022 offiziell als Verdächtiger der Morde von 2017 benannt.

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Rahmani glaubt, dass dieser Schreibfehler Allens Verteidigung „etwas zum Arbeiten“ geben könnte.

„Ich bin ein ehemaliger Staatsanwalt. Ich respektiere die Strafverfolgung. Aber meistens ist die beste Verteidigung ein guter Angriff“, erklärte Rahmani. „Und es geht darum, der Polizei nachzugehen und zu sagen, dass es sich um ein voreiliges Urteil und eine schlechte Untersuchung handelte. … Wenn man zugibt, dass eine der Befragungen des Verdächtigen fehl am Platz war … gibt das der Verteidigung einfach etwas, mit dem sie arbeiten kann.“